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Die Auswirkungen der Reform, die Heeresgliederung 72, begannen mit der Bildung des Armeekommandos am I. 7. 1973 zu greifen. Dem Ministerium direkt unterstellt (bis 1978) wurde dem Armeekommando auch die 9. PzGrenBrig zugeordnet. Armeekommandant war der ehemafige Brigadekommandant General SPANNOCCHI:
Inzwischen kam es im Bereich der 9. PzGrenBrig zu gewaltigen Lücken beim Personal. Es war ein schwacher Trost, daß auch im gesamten Bundesgebiet die Kaderzahlen sanken. Darüber hinaus wurde das Schwergewicht zur Landwehr gelegt. Sie hatte gemäß den neuen legistischen Maßnahmen Vorrang vor der Bereitschaftstruppe (BT), die als Grundauftrag den Schutz der Mobilmachung erhielt. Als positives Element des Jahres 1973 bleibt:


Beim PzGrenB 35 wurde der Panzerabwehrkanonenzug der Stabskompanie zugunsten eines Jagdpanzerzugs "Kürassier" aufgelassen.
Gravierende Veränderung brachte jedoch das Jahr 1974: So wurde mit I. Juli 1974 bei der PzAA 9 die seit 1972 laufende Umgliederung endlich abgeschlossen. Seither besteht dieser leistungsfähige Verband aus der Stabsbatterie und 3 schießenden Einheiten. Das PzB 1 (WR. NEUSTADT) wurde mit der österr. Weiterentwicklung des AMX-13, dem Kürassier, ausgestattet und der Brigade truppendienstlich unterstellt. Verlegt wurde die Panzerfliegerabwehrbatterie zum PzStbB 9 nach GÖTZENDORF weiters die Pionierkompanie (NEUSIED am SEE) abgegeben. Dafür wurde die Pionierkompanie der 1. Jägerbrigade in WÖLLERSDORF integriert. Diese PiKp wird erst 6 Jahre später ihre Heimat in GÖTZENDORF finden. Leider mußte die Brigade das PzGrenB 34 aus seinem Verband zur Landwehr entlassen, ein Zugeständnis an den Zug der Zeit. In der Herbstübung 1974 mußte sich die Brigade mit den neuen Aspekten der Kleinkriegsführung (Ansatz in Flanke und Tiefe) im Raum AMSTETTEN auseinandersetzen. Hervorzuheben ist auch die Bildung der Partnerschaft der STEYR-DAIMLER-PUCH AG mit dem PzB I in diesem Jahr.
Als am 10. Juni 1975 der Auftrag an das BH zur Umsetzung der Raumverteidigung erging, waren die Weichen zugunsten der Miliz gestellt. Die 9. PzGrenBrig wurde mit Gründung der 1. PzGrenDiv in BADEN (15.07. 1975) unter ein neues Kommando gestellt. Die Führung dieses großen Verbandes übernahm der bisherige Brigadekommandant ObstdG TRETTER. Obstlt MALINA übernahm interimsmäßig die Funktion des Brigadekommandanten. Nach 8 Monaten wurde die Brigade von ObstdG KIRSCH übernommen, der diese am 28.06.1976 an ObstltdG KOMAN übergab. Anläßlich der 20-Jahr-Feier der "Wiederbegründung der Zweiten Republik" erfolgte eine Teilnahme beim "großen Zapfenstreich" auf dem Wiener Heldenplatz.
Interessant war damals die Absicht des Ministeriums, beziehungsweise die Idee, alle Panzergrenadierbrigaden auf Regimentsgröße zu reduzieren. Unter Herauslösung des Stabsbataillons und der Artillerieabteilung wäre organisatorisch eine Angleichung an die Landwehrstammregimenter erfolgt. Allerdings hätte dies den Verzicht des ständigen Übens des "Kampfes der verbundenen Waffen" bedeutet und somit das Ende einer selbständigen Kampfführung gebracht. Das konnte eine breit angelegte Studie und Analyse der 9. Panzergrenadierbrigade nachweisen. Brigadeintem ist diese zeitintensive Ausarbeitung als "KOMAN-Studie" bekannt.
Das Jahr 1976 brachte zwei Kampfgruppenübungen sowie im Herbst die Einführung des, in Folge mit Stolz getragenen, Feldanzuges 75 mit sich. Mit 15. Juni 1976 wurde nun endgültig das Panzerbataillon 1 der Brigade unterstellt.
Interessante pioniertechnische Hilfseinsätze brachte die Räumungder eingestürzten Reichsbrücke sowie der Bau der Ersatzbrücke in WIEN mit sich.
Im Folgejahr wurde im Rahmen der Herbstübung 1977 der Kampf in einer Raumsicherungszone geübt. Für die Verbände der 9. PzGrenBrig bedeutete diese Übung im Raum FRANKENMARKT die Darstellung der angreifenden Partei "Orange" vom 14. - 17. 11.

 

Der Brigadekommandant und der Chef des Stabes bei der Beurteilung der Lage

 

Einen Schritt vorwärts gab es in der "Wüstengarnison" GROSSMITTEL. Die ersten beiden modernen Unterkunftsgebäude in Kreuzform wurden gebaut. 1979 sollten die beiden restlichen folgen.
Infolge der Mitte der 70er Jahre gestiegenen Budgetansätze kam es unter anderem 1978 zu einer Aufstockung beim Panzergrenadierbataillon 35 auf eine 3. Panzergrenadierkompanie (2 Züge + 1 Zug mob).Weiters wurde eine 4. Panzergrenadierkompanie (mob) aufgestellt. Ein Aufschwung Mitte bis Ende der 70er Jahre war spürbar. Anfang 1982 wurde auch die 3. Kompanie beim Panzerbataillon 33 wieder aktiviert. Der Ersatzdienst war rückläufig. Trotz Verkürzung des Wehrdienstes auf 6 Monate war bei der BT der 8 Monate-Dienst Standard.
Die Umstellung der Friedensorganisation der Landwehr zu den Landwehrstammregimentern (LWSR) am 1.7.1978 brachte eine Umbenennung einzelner Truppenkörper mit sich. So wurde das Panzerbataillon 1 zum Jagdpanzerbataillon 1 und die Panzerartillerieabteilung 9 zum Panzerartilleriebataillon 9 (1.6.78). Im Rahmen der vorgestaffelten Großübungen zur Raumverteidigungsübung (RVÜ) 1979 nahm die verstärkte 9. mit einer Volltruppenübung, im Westteil des WEINVIERTELS, eingebunden in eine Stabs- und Fernmeldeübung der PzGrenDiv vom 13. 16.11.78, teil. Dabei waren ca 5000 Mann mit 420 Ketten- und 1200 Räderfahrzeugen beteiligt. Übungszweck war ein Sicherungseinsatz an einer angenommenen Staatsgrenze.
1979: Nicht ganz ein Jahr später (19.-22.11.), unter dem Kommando des neuen Brigadekommandanten ObstdG DANZMAYER (ab 1.11.79) wurde die Brigade im Rahmen der RVÜ 79 als Angreifer eingesetzt. Erstmafig seit 1955 wurden dabei 2 verstärkte PzGrenBrig (4.u.9.) zum Zusammenwirken gebracht. Übungszweck war die Darstellung des Raumverteidigungskonzepts im Raum AMSTETTEN. Die Gesamtanlage stand unter Verantwortung des Anneekommandanten General SPANNOCCHI.
Innerhalb der Brigade wurde das Sturmgewehr 77 (StG 77), anstelle des an die territorialen Verbände abgegebene StG 58, eingeführt.
Die FAmb/PzStbB 9 übernahm die Röntgenreihenuntersuchung aller Bediensteten des ÖBH im Raum WIEN/BGLD/NÖ und die DONAU-Versicherung ging am 6.10.79 eine Partnerschaft mit dem PzGrenB 35 ein.
Der Beginn der 80er Jahre stand unter dem Zeichen der Verlegungen von Truppenteilen der 9. PzGrenBrig, bedingt durch die Einquartierung von Flüchtlingen (größtenteils aus POLEN) in der Garnison GÖTZENDORF. Der Auftrag dazu erfolgte damals unter dem Druck der Überfüllung des Lagers TRAISKIRCHEN und der Auslastung bei privaten Unterkunftsgebern. Für die 9. PzGrenBrig, speziell für die Garnison GÖTZENDORF, bedeutete dies das Räumen eines Teiles der Kaserne, das Umschlichten der Masse der Magazine, die Errichtung eines Absperrzaunes, den Ausbau einer eigenen Zufahrt zum "POLENLAGER" und Ausquartierung eines Teiles des PzStbB 9 nach KAISERSTEINBRUCH, GROSSMITTEL und ALLENTSTEIG. Das alles selbstverständlich unter Zeitdruck.
Grundlage für die gewählte Vorgangsweise war ein Ressortübereinkommen zwischen dem BM für Landesverteidigung und dem BM für Inneres, unter anderem mit der Zielrichtung einer baldigen Sanierung der ohnehin schon abgewohnten Unterkünfte. Das Flüchtlingslager wurde unter Beistellung von 10 Unterkunftsblöcken, I Wirtschaftsgebäude, 1 Krankenrevier und der Kasernenkirche gebildet Dieses Areal war umzäunt und über einen eigenen Zufahrtsweg zu erreichen. Zur Überwachung wurde ein Gendarmerieposten in einem Haus innerhalb der Wohnsiedlung errichtet. Der Kasernenbereich wurde durch einen zusätzlichen Wachzug und der ständigen Präsenz von 2 Militärstreifentrupps gesichert.
Das Lager war für 2500 Personen ausgelegt (die Maximalstärke wurde mit 2300 Personen erreicht), die Leitung hatte, nach Übergabe durch das Militär, das Bundesministerium für Inneres. Genützt wurde das Lager vom August 1981 bis Mitte 1982, wobei in der Endphase die Auslastung gering war.
Anstehende Probleme im Bereich der Verpflegung (Normalkost, Schonkost, Babykost) konnten ebenso wie die notwendige Abschirmung des militärischen Bereichs vom Flüchlingslager zufriedenstellend gelöst werden. Zu echten Problemen mit den Asylwerbern ist es trotz lokal hohen Zahlen (Vergleich: GÖTZENDORF hatte 1400 Einwohner) nicht gekommen. Nach Ende des "POLENLAGERs" wurde das Startzeichen zur Generalsanierung der WALLENSTEIN Kaserne gegeben und damit eine neue Phase einer Bautätigkeit in der Garnison GÖTZENDORF eingeleitet.


Angelobung in TERNITZ

 

1981: An einer groß angelegten Angelobung in TERNITZ (JaPzB 1 verantwortlich) nahmen u. a. BM SEKANINA und General SPANNOCCHI teil. Der General trat am 30.9. 1981 in den Ruhestand.

 

 

Mit Nachdruck urgierte der BrigKdt ObstdG DANZMAYER die versprochene Gerneralsanierung der Kaserne GÖTZENDORF.

 

 

Dazu erfolgte u. a. eine Baubegehung mit BM SEKANINA und MilKdt NÖ Divisionär MÄRKER.


Die Brigade wurde am 17. 10. 1983 an Brigadier FELBER übergeben. Der neue Kommandant leitete die Übung "JANUSKOPF 84" im Westteil des niederösterreichischen Alpenvorlandes (Raum ZEI LLERN) als Höhepunkt des Einrückungstermins X/83 vom 21. - 25. 5. 1984.

 

 

Das Übungsthema war der Gegenangriff innerhalb einer Schlüsselzone. Durch Verstärkungen übten letztlich 4500 Mann mit 280 Kettenfahrzeugen und 800 Räderfahrzeugen. Ein Jahr später übergab Brigadier FE LBER das Kommando an ObstltdG MOSER. der gleich im Mai (20. - 24.) die Übung "Steirischer Panther" zu leiten hatte.

 

Übersetzen der MUR durch Teile Panzergrenadierbataillon 35

Integriert wurde in die Übung eine zugleich stattfindende Tieffliegererfassungsübung der Fliegerdivision und eine Heeresversorgungsübung des Heeresmaterialamtes. Zusätzliche Verstärkungen ließen die Übung des Kampfverfahrens "räumlich begrenzter Abwehrkampf' auf eine Personalstärke von 6500 Mann mit 200 Kettenfahrzeugen und 720 Räderfahrzeugen ansteigen. Nach wie vor hatte jedoch die Bereitschaftstruppe Nachrang bei der Zuteilung von Grundwehr-dienern, seit 1985 lag das Schwergewicht der Zuteilung bei der Sperrtruppe.
Ein hervorragendes Ereignis war für GÖTZENDORF jedoch die Wiederzusammenführung aller Einheiten in der Garnison. Damit waren die Nachwehen des"Polenlagers" überwunden.

Das Jahr 1986 wurde überschattet durch den Vorfall im Kernkraftwerk TSCHERNOBYL, als Folge davon wurde auch die Übung der 9. PzGrenBrig in ALLENTSTEIG abgesagt.
Eine Kampfwertsteigerung erfolgte durch die Umrüstung der Kampfpanzer auf M 60 A 3 Ö. Bis zum Abschluß sollten jedoch noch 4 Jahre vergehen. Jedenfalls steht ab diesem Zeitpunkt dem Kampfpanzer zusätzlich die Pfeilmunition zur Verfügung. Es ist damit nahezu jedes gepanzerte Ziel bis etwa 2.500 m durchschlagbar.
Beim PzGrenB 35 wurde der Jagdpanzerzug der StbKp aufgelöst und dafür eine eigene Jagdpanzerkompanie aufgestellt.
Die Raumverteidigungsübung 86 in der STEIERMARK erfolgte vom 9. - 17. 10. unter Teilnahme von Teilen der 9. PzGrenBrig

1987: Äußerst positives Echo in den Massenmedien weckte die Gefechtsübung im scharfen Schuß der 9. PzGrenBrig in ALLENTSTEIG am 11. 5. 87. Eine Kampfgruppe führte einen Angriff mit Artillerie- sowie Kampfhubschrauber- und Jagdbomberunterstützung durch.
Neben der 30-Jahrfeier in der Garnison GÖTZENDORF (Die Vorläufer der 9. PzGrenBrig verlegten mit Beginn 1957 in die jetzige Garnison) gab es auch harte Kritik an der schleppenden Sanierung. So wurden anläßlich einer Besprechung des Armeekommandanten in der Garnison an Ort und Stelle Beschwerden eingebracht, wobei in Folge eine Weiterrenovierung erreicht werden konnte.

Durch den Budgeteinbruch 1987/88 mußte der Ausbau der Landwehr gemäß Landesverteidigungsplan (1975 in Auftrag gegeben, "bereits" 1983 beschlossen und 1985 veröffentlicht) auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Mit der Heeresgliederung 1987 wurde die Effizienz der Zwischenstufe (186.000 Mann) erreicht. Die Auswirkungen im Bereich der mechanisierten Verbände waren allerdings minimal.

1988 wurde die Sanierung der Kaserne ZWÖLFAXING in Angriff genommen. Nutznießer war vorerst die Stabskompanie des PzB 33.
Das Wehrpflichtigenkontingent 1988 sank auf 1.750 Mann (1985 noch 2.200 Mann). Nur ein teilweises Übergehen auf eine Viertelbeorderung stellte die Mobilmachungsfähigkeit sicher. Mit Nachdruck wurde durch das Brigadekommando ein Minimum von 2.200 Mann, u. a. auch als Kaderwerbebasis, gefordert. Das Nachwuchsproblem war auch in Verbindung zur Nähe des Großraum WIEN mit seiner günstigen zivilen Arbeitsmöglichkeiten sowie dem Abgang von Kaderpersonal an Schulen und höhere Kommanden zu sehen. Im Bereich der Instandsetzung der Selbstfahrlafette M42 wurde mit der offiziell genehmigten Ausschlachtung begonnen. Das Ende der ohnehin minimalen Fliegerabwehr war gekommen. Generell schlagen die Probleme der Materialerhaltung nun stärker durch als früher. Das Großgerät, mit Masse aus den Sechzigerjahren, überaltert stark. Nachrüstungen, die durch die rasante Technikentwicklung möglich und notwendig sind, werden aus Kostengründen hintangestellt.An Besuchen wurden am 10. 5. der CSSR-Verteidigungsminister bei der Brigade am TÜPL ALLENTSTEIG und am 30.8. der indische Militärattache begrüßt.
Besonders erfreulich - am I. 12. konnten die ersten 5 Zeitsoldaten als Beamte im Bereich der Brigade übernommen werden.

Vom 3. - 21.4. erfolgte die Verlegung nach ALLENTSTEIG und die Durchführung der Übung "NORTHWALD" unter Einbindung des Landwehrbataillon 821. An Besuchen während der Übung sind der BM LICHAL sowie der LH von SALZBURG Dr. Wilfried HASLAUER zu erwähnen.
Eine Alarmübung im Bereich der FAmb/PzStbB 9 ließ trotz des hohen Einsatzes des Kaderpersonals den akuten Ärztemangel zu Tage treten.

Mit 1. 12. 1989 wurde Brigadier TRÖZMÜLLER mit der Führung der Brigade betraut. Er trat an die Stelle des, als Abgeordneter in den Nationalrat entsandten ObstdG MOSER, der vom Dienst freigestellt wurde. Als würdigen Jahresabschluß stellte sich die Gründung einer Partnerschaft der Firma CANON mit der 9. PzGrenBrig dar. Gleichzeitig wurden die Partnerschaftsjubiläen des PzStbB 9 (10 Jahre), des PzB 33 (20 Jahre), des JaPzB 1 (15 Jahre), des PzGrenB 35 (10 Jahre) und der Feldambulanz (5 Jahre) gefeiert. Dem Festakt im Kongreßhaus BADEN folgte eine Aufführung des "Zigeunerbarons" im Stadttheater. Die Masse des Kaderpersonals der " Neunten" besuchte diese Veranstaltung.
Die Übung "GRANIT" zu Beginn des Jahres 1990 zeichnete sich durch außergewöhnlich hartnäckigen Bodennebel aus. Dies führte zu sehr interessanten Lageentwicklungen und Ergebnissen, wobei die 9. PzGrenBrig gegenüber der 4. PzGrenBrig immer wieder um eine Nasenlänge voran war.

Am 5. 9. 90 ein einschneidendes Ereignis: - der Beginn des Assistenzeinsatzes (AssE) an der burgenländischen Grenze. Aus dem Bereich der Brigade wurde ein Assistenzbataillon in das Einsatzgebiet abgestellt. Ein Vorgang, der sich nun alljährlich, mit zusätzlichen, ergänzenden Abstellungen, wiederholt. Auch damit hat die 9. PzGrenBrig zu leben gelernt. Der Ausbildungsverlust von 6 Wochen wird zum Teil durch die neue Einsatzerfahrung kompensiert.
Positiv ist in GÖTZENDORF eine Gebäudeübergabe an die Feldambulanz zu vermerken. Das zügige Voranschreiten des Ausbaues war vor allem der Initiative der Bundesgebäudeverwaltung (BGV) zu danken.

Mitte des Jahres 1991 übernimmt ObstdG JILKE das Kdo über die 9. PzGrenBrig. Fast zeitgleich (Anfang Juli) beginnt der Sicherungseinsatz an der Grenze zu JUGOSLAWIEN. Unter der Führung des JaPzB 1 wird eine Kampfgruppe gebildet und in den Einsatzraum verlegt. Nach einigen Tagen ist der Einsatz vorbei, zurück bleibt eine tiefe Sorge um den Stand der Fliegerabwehr im Brigadebereich. Für immer ausgelöscht wurde allerdings die Diskussion um das Thema "Bundesheer light".

Nach dem Zusammenbruch des "Eisernen Vorhanges" war den geänderten Verhältnissen im Osten zunächst nicht Rechnung getragen worden. In das Nachdenken hinein über die möglichen Konsequenzen erfolgten der Assistenzeinsatz im Burgenland und der Sicherungseinsatz an der Südgrenze. Das Anpassen an das neue Schwergewicht, Sicherungseinsatz und grenznahe Verteidigung anstelle der Raumverteidigung, stärkt die Bedeutung der mechanisierten Brigaden.

Im August kam es zu Hochwassereinsätzen durch Teile des Jagdpanzerbataillon 1 und des Panzerartilleriebataillon 9 im TR1ESTINGTAL sowie der Panzerpionierkompanie in HOLLERN auf Grund eines Dammbruches.

Leithadammbruch in HOLLERN 07 08 bis 09 08 1991

Im Anschluss an die Brigadeverlegung vom 21. 10 - 8. 11. nach ALLENTSTEIG wurde brigadeweit die Zeitsoldatenproblematik und Möglichkeiten zum Gegensteuern im eigenen Bereich aufgearbeitet (ZS-Seminar ). Nach wie vor leidet die 9. PzGrenBrig an Personalmangel, mit Masse allerdings bedingt durch äußere Umstände wie z.B. die Nähe zum städtischen Bereich mit seiner Vielzahl an Arbeitsmöglichkeiten.
Zur Stärkung des inneren Gefüges des Kaders greift die Brigade vermehrt auf Fortbildungskurse, die aus dem zivilen Bereich kommen, zurück. Diese Teambuildingseminare wurden, nach anfänglicher Skepsis, zum Erfolgsrezept. Sie sind eine gute Möglichkeit eine Gemeinschaft zusammenzuschweißen. Es kann durchaus sein, daß all dies früher, aufgrund äußerer Umstände, nicht notwendig war. Aber andere Zeiten erfordern andere Maßnahmen. Mitarbeitermotivation und Imagepflege bedeuten heute für junge, zeitgemäß ausgebildete Unteroffiziere und Offiziere keine Fremdwörter mehr. Liest man die Brigadejahresziele der Neunziger erkennt man die Gewichtung dieses Bereiches.
Am 12. 12. 1990 inspiziert ein holländisches Team die Brigade im Rahmen der Überprüfungsmöglichkeiten gemäß der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE).