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Bei der Angelobung von Jungmännern am 31. 1. 1992 in GROSSMITTEL konnte Gen i. R. SPANNOCCHI, bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, begrüßt werden. Er verstarb am 29. 8. 1992 - seine Bedeutung für die 9. PzGrenBrig ist unbestritten, er hat sie über Jahre hinweg geprägt.
Mitte Mai besuchte BM FASSLABEND die 9. PzGrenBrig in der Kaserne GÖTZENDORF und wurde unter anderem in den laufenden Unteroffizierskurs- I eingewiesen. Dabei wurde die Ortskampfanlage "FIA-Dorf", eine mit viel Initiative durch die Fliegerabwehrbatterie errichtete Nahkampfbahn, vorgeführt.


Brigadeintem wurde ein Ideenwettbewerb "Ideen und Vorbilder" gestartet. Die Ergebnisse waren durchaus herzeigbar. Einige Vorschläge wurden beim bundesweiten Bewerb "Mittel -Ideen -Methoden" eingereicht.
Am 18. 12. 92 gab BM FASSLABEND die Heeresgliederung NEU offiziell bekannt. Die Auswirkungen:
1. und 3. Kp/LWSR 34 in GÖTZENDORF werden dein PzStbB 9 zugeführt und als Panzeraufklärungskompanie aufgestellt.
JaPzB 1 erhält den Auftrag zusätzliche JaPzKp für die JgBrig/ III. Kps auszubilden.
Neuregelung der Kasernenkommanden mit teilweiser, friedensmäßiger, Zuordnung zu den Bataillonen.
Zu Beginn des Jahres 1993 wurde der 100. Zeitsoldat der Brigade als Beamter übernommen.
Ein Schneechaos im Februar löste bei der 9. PzGrenBrig Katastrophenalarm aus. Eingesetzt wurden 225 Mann mit 50 Räder-Kfz und 8 GKBF, als Reserve standen 160 Mann mit 30 Räder-Kfz und 4 GKBF bereit.
Eine Vorreiterfunktion wurde durch die Abhaltung einer eigenen Sanitätsübung im Raum MISTELBACH übernommen. Dabei wurden im Bereich der San-Versorgung wesentliche Erkenntnisse gewonnen. Allerdings werden weitere Anstrengungen notwendig sein, um diesen Bereich voll ins taktische Geschehen zu integrieren. Hier wartet eine Aufgabe für die nächsten Jahre.
Mit 4. 5. wurde die Brigade an die EDV der 3. Verarbeitungsebene angeschlossen. Eine neue Zeit hielt Einzug. Zunächst skeptisch betrachtet ist das System heute voll akzeptiert, ja- bereits imverzichtbar geworden.
Zwei tragische Unfälle überschatteten das Jahr. Stabswachtmeister WAITZ vom PzGrenB 35 wurde bei einem Schießunfall getötet und ObstdG MARGREITER verunglückte am 21. 8. bei einem Bergausflug tödlich. Er war ehemaliger Angehöriger des PzGrenB 34 (Ausb) und vom März 1992 bis August 1992 Kommandant des PzGrenB 35.
Der offizielle Baubeginn ( I. 6. 1993) des neuen, dringend benötigten Wirtschaftsgebäudes wurde am 10. 9. mit einer Grundsteinlegung gefeiert. Die Fertigstellung wurde in 2 Jahren avisiert, die voraussichtlichen Kosten werden cirka 80.000.000,- Schilling ausmachen.
Die Ausmusterungsparade in WR. NEUSTADT wurde, wie so oft, unter massiver Beteiligung der 9. PzGrenBrig organisiert. Erstmals war der Defilierungskommandant der Brigadekommandant. Besonders stolz wurde dabei die neue Fliegerabwehrlenkwaffe Mistral von der Fliegerabwehrbatterie mitgeführt. Das selbstbewußte Auftreten der" Neunten" hat einen nachhaltigen Eindruck auf die Medien und hochrangige Offiziere des In- und Auslandes gemacht.

 

Ausmusterungsparade 1993 in WR.NEUSTADT (Einführung der MISTRAL 1995)

 

Mit 4. 10. wurde die 1. und 3. Kompanie des LWSR 34 truppendienstlich dem PzStbB 9 unterstellt. Neben der Aufklärungskompanie profitierte die Stabs- und die Panzerfernmeldekompanie von diesem Personalzuwachs. Der Festakt der Übernahme wurde im würdigen Rahmen am 21. 11. gefeiert.
1994: Bei der ALLENTSTEIG-Verlegung von 24. 1. - I I. 2. besuchte eine ungarischen Offiziersdelegation das Brigadekommando. Wenige Tage später erfolgte eine Überprüfung durch französische Offiziere, gemäß KSZE-Abkommen (02.02. 1994). Im Sommer wurden Truppenbesuche in UNGARN und BULGARIEN durchgeführt. Nach der Öffnung des Ostens haben diese Besuche auf Brigadeebene viel an gegenseitigem Vertrauen, ganz im Sinne der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit, gebracht. Erst nach diesem Aufbau von "Partnerschaften" mit ehemaligen Ostblockverbänden setzt ein Umdenken, auch der eigenen Brigade gegenüber, ein. Es stellt sich beim direkten Vergleich mit großen Verbändes des benachbarten Auslandes immer wieder heraus, daß sich die " Neunte" keinesfalls zu verstecken braucht. Nicht zuletzt dadurch, aber auch durch den Beitritt zur Europäischen Union, ist die Sichtweise der Brigade internationaler geworden. Die Meßlatte für die" Neunte" sind nun gleichrangige Verbände in Ost und West. Hier wird auch in Zukunft der Qualitätsmaßstab angelegt werden.
Nach einer Adaptierung des Unterkunftsgebäudes der Fliegerabwehrbatterie, bei gleichzeitiger Übersiedlung dieser Einheit in die freiwerdenden Blöcke des LWSR 34, wechselte das Brigadekommando nach 37 Jahren in ein neues Kommandogebäude. Der neue Block wurde vom Bedarfsträger mitgeplant und gestaltet. Er erfüllt in beispielhafter Form die Anforderungen an ein höheres Kommando.
Parallel zur Übersiedlung des Brigadekommandos wurde das PzAB 9 auf M 109 A 2/A 3 umgerüstet. Die 19 Panzerhaubitzen stammen aus Beständen der britischen Rheinarmee. Sie bringen u. a. eine Erhöhung der Schußweite auf 18 km.
Großen Jubel löste das Ergebnis der Sportbewerbe 1994 beim PzStbB 9 aus. Nach 9 Jahren ununterbrochenen Erfolges des PzAB 9 wurde der Bewerb knapp aber doch vom PzStbB 9 gewonnen.
Wiederum wurde die Ausmusterungsparade in WR. NEUSTADT unter Federführung der 9. Panzergrenadierbrigade durchgeführt.
Bei der jährlichen ALLENTSTEIG-Verlegung im Herbst (28. 11. - 16. 12.) wurde auch eine Gefechtsübung im scharfen Schuß durchgeführt, die den Vergleich mit bisherigen Schießübungen in keiner Weise zu scheuen braucht. Der Besuch einer schwedischen Offiziersdelegation in diesem Zeitraum unterstreicht die Bedeutung der 9. Panzergrenadierbrigade als Aushängeschild des österreichischen Bundesheeres.
1995: Zu Beginn des Jahres wurde mit zwei Kampfgruppen während der Abschlußübung in ALLENTSTEIG Angriff und Verzögerung geübt. Die vielen Verlegungen in der letzten Zeit zeigen Wirkung - es gibt kaum Schwierigkeiten bei Verladung, Eisenbahntransport und Übungsabläufen. Bedingt durch das "Sparpaket' wurden jedoch restriktive Maßnahmen im Bereich der Überstunden angesetzt. Wahrlich nicht ermutigend für die Motivation. Ist es doch eine Grundaufgabe des Militärs im Frieden: Üben, Üben, Üben.
Eindeutiger Höhepunkt bezüglich Kampfwertsteigerung 1995 ist die Ausstattung der nunmehrigen PzIFALBt mit Mistral-Fliegerabwehrlenkwaffen. Eine schmerzliche Lücke in der Kampfkraft der Brigade ist damit geschlossen.
Blickt man abschließend auf die 40 Jahre dieses mechanisierten Verbandes zurück, so kann man zusammenfassend sagen:
Nach den Aufbaujahren hat die 9. PzGrenBrig ihren Platz im Osten Österreichs gefunden. Trotz aller personellen Schwierigkeiten und Materialprobleme hat sie ihre hohe Einsatzbereitschaft ausgebaut. Einsatzbereitschaft und Initiative waren stets charakteristisch für diesen Verband, dessen Leitspruch auch für die Zukunft unverändert gilt:


"Immer voran"